Tag 9: Kanazawa & Abschied mit Nabe (japanischer Eintopf)
Betreuung japanischer Schulkinder
Obwohl Freitag ist, war die Schule vor Ort geschlossen, daher haben uns unsere Nachbarn gefragt, ob wir nicht bei der Betreuung der Kinder helfen könnten. Die Kinder waren im Alter zwischen 6 und 12 Jahren und brauchten Betreuung, da ihre Eltern nicht zu Hause waren.
Ja, warum nicht, wir sind für alles offen, obwohl wir nicht wussten, was wir machen können und wie wir mit den Kindern kommunizieren sollen wegen der Sprache. Tatsächlich waren sie am Anfang alle so schüchtern und haben den Kontakt zu uns vermieden…gut dass noch andere Erwachsene dabei waren.
Im Nachhinein waren doch ein paar mutige Mädchen dabei, sich mit uns unterhalten haben. Die Unterhaltung war eigentlich ziemlich lustig 😉
Sie wollten wissen; Woher wir kommen, wo Deutschland liegt, wo und was Europa ist, warum wir uns auf Englisch unterhalten (wir haben auf Deutsch gesprochen), was wir in Deutschland essen…und und und. Da sie alle auf Japanisch gesprochen haben mussten wir zwischendurch eine Übersetzungspause machen.
Die Kinder haben in der Schule zwar Englischunterricht aber die Qualität hat leider noch einen großen Verbesserungsbedarf! Wir fanden es aber nett dass man vor Ort freiwillig Kinderbetreuung anbieten, die Zeit und Lust haben. Sie haben sogar vor Ort japanischen Curry Rice als Mittagstisch gekocht. Es riecht gut 🙂 Ja, Nachbarn helfen sich gegenseitig.
Kanazawa
Im Nachmittag sind wir nach Kanazawa gefahren, um die Stadt anzuschauen und den Fischmarkt zu besuchen. Kanazawa liegt etwa eine Stunde von Himi entfernt und ist etwas größer mit ca. einer halben Millionen Einwohner. Kanazawa bedeutet ‚Stadt des goldenen Flußes‘ (Kanazawa ist bekannt für Goldprodukte) und auch manchmal gezeichnet als ‚kleine Kyoto‘. Die Stadt ist viel kleiner als Kyoto aber genau so schön. Sie ist von den beiden Weltkriegen auch nicht betroffen und daher hat man dort noch viele historische Ecken und Gebäude. Dafür sind die Straßen SEHR (!) kompliziert gelegt, da man vor ein paar Hundertjahren die Stadt so eingerichtet hat, um Kriegsfeinde zu täuschen.
Es gibt auch einen so genannten ein Ninja-Tempel von der Edo-Era. Er wurde 1643 gebaut und außer dass ein Teil 1862 abbrannte und repariert werden musste, ist er immer noch im originalen Zustand. Das ist eigentlich kein Tempel, wo Ninja gewohnt oder trainiert haben, sondern es ist ein Tempel, der mit der Technik von Ninja gebaut ist, um den damaligen Regierungschef zu schützen. Man sagt z.B. es gäbe einen versteckten Tunnel zwischen dem Schloß Kanazawa und dem Tempel. Ob es wahr ist oder nicht, auf jeden Fall ist diese Tempelanlage wundervoll gebaut mit versteckten Räume, Geheimtreppen, optische Täuschungen usw und man kann nur mit der Führung rein - ja, logisch. Ich will dort nicht allein rumlaufen, sonst komme ich ja nie wieder raus 😱 In der Umgebung gibt es etwa 70 Tempel und das Stadtviertel wird ‚Teramachi‘ genannt. ‚Tera‘ heißt Tempel und ‚Machi‘ heißt Stadtviertel, Das ist auf jeden Fall sehenswert.
Nagamachi & Kenrokuen-Garten
Wir sind dann durch den historischen Stadtteil ‚Nagamachi‘ spazierangegangen. Da gibt es noch ein paar Samurai-Häuser als Museum. Ein paar davon kann man auch gebührenfrei besuchen. Kontaktiere uns einfach für einen Tipp! … man muss sich den Weg richtig einprägen. Die kleinen Gassen sind echt kompliziert gebaut. Dazu muss man noch sagen, dass die Straßen und Gassen in Japan generell keinen Namen haben. Es gibt Stadtviertel mit eigenem Nummerierungssystem aber es ist trotzdem nicht einfach, sich zu orientieren wenn man zum ersten Mal da ist. Wir haben uns tatsächlich auf dem Weg zum Fischmarkt nachher etwas verlaufen 😅
Da wir noch bei dem Tageslicht den Kenrokuen-Garten anschauen wollten, der zu den drei schönsten Gärten Japans gehört, haben wir den Weg zum Garten geeilt. Es gibt aber so viele Ablenkungen auf dem Weg (!). Wir mussten unbedingt in eine Bäckerei reingehen, die so schön ausgesehen hat. Japanische Bäckerei sind so bunt und niedlich. Dort haben wir uns Kaffee geholt und Nachtisch für später gesichert! So, nun sind wir angekommen - hervorragend. Hier ist schon viel los - so viele Menschen hatten wir seit einer Woche gar nicht gesehen! Wir haben das Ticket gekauft und sind reingegangen.
So kunstvoll und elegant ist der Garten 🥰 Im November konnte man keine Blumen erwarten aber der Garten ist sehr gepflegt. Duzende Gärtner waren dabei, die Bäume für den Schneefall vorzubereiten. Das sieht schon toll aus. Besser kannst du in unserem Video erfahren. Der Garten war sehr groß und hat verschiedene Themenecke und Teehäuser. Er hat auch den ältesten Brunnen in Japan. Aber die schönste Aussicht waren die Bäume, die für den Winter vorbereitet sind…In Kanazawa könnte sehr viel Schnee fallen, und dieser Schneefall könnte die Bäume beschädigen. Daher schützen die Gärtner die Bäume in dem Form, der prunkvolle Aussicht liefert.
Nachdem wir den Kenrokuen-Garten genossen haben sind wir weiter zum Schloß Kanazawa gegangen. Das ist gegenüber, da der Garten früher logischerweise zu dem Schloß gehört hat. Eigentlich hatte das Schloß 1881 fast komplett gebrannt. Nach dem zweiten Weltkrieg, wurde die Anlage von der staatlichen Universität als Unigelände genutzt. Aber die Uni wurde doch 1995 verlagert und danach wurden die Schlossgebäude Stück für Stück rekonstruiert. Sie sind immer noch dabei das komplette Schloss nachzubauen. Ich bin mal gespannt wie es in ein paar Jahren aussieht.
Nach einer Kaffee Pause in einem coolen versteckten Café in japanischen Stil. Dann haben wir den bekannten Fischmarkt besucht. Leider waren wir etwas zu spät dran…Es war mal anders früher, aber man hat uns erzählt dass sie den Markt seit ein paar Jahren früher zumachen, da alles sehr schnell verkauft werden. Das liegt daran dass eine neue Bahnverbindung (Shinkansen) vor ein paar Jahren fertiggestellt war und dadurch kommen Touristen in Maße. Sie nehmen alle Fisch nach Hause oder schicken sie gekühlten Pakete an den Familie und Freunde. Also da muss man schon morgens hin, wenn man den lebendigen Markt erleben möchte - wir haben etwas gelernt🐟
Abschied mit Nabe (japanischer Eintopf)
Auf dem Weg nach Hause hat es stark geregnet. Wir hatten sonst immer Glück mit dem Wetter, aber heute gab es einen Regenguss für mind. eine Woche oder so. Aber das hat gar nichts ausgemacht, weil, als wir im extremen nassen Zustand nach Hause angekommen sind, hatten wir eine große Überraschung. Unsere Freunde waren schon da und haben angefangen für die Abschiedsparty zu kochen! Cool, einen großen japanischen Eintopf ,Nabe’ 🍲 mit viel Fisch und Gemüse. Es gibt nichts besseres an einem kalten Herbsttag. Dazu gab es noch lokale Sashimi (rohes Fisch, also kannst du es vielleicht so besser vorstellen wenn wir sagen ‚Sushi ohne Reis’).
‚Kanpai!‘ (= Prost!) Manche mit japanischem Bier ‚Asahi‘ und manche mit Grüntee🍵 (Ja, Japaner trinken beim Essen gern Tee - haben wir schon mal erwähnt 😉 und einige mussten natürlich nach dem Essen nach Hause mit dem Auto fahren. Das lässt sich auf dem Land ja nicht vermeiden.)
Während des Essens haben wir intensiv über die Tage in Himi, die wir gemeinsam verbracht haben, und unseren Zukunftsplan diskutiert. Wir haben so viele Ideen, mit der wir Reisende in Himi unterhalten können. Sei gespannt! Wir fangen im Frühjahr 2020 an, unsere spezielle und einzigartige Reiseplanung anzubieten, womit du Japan wirklich authentisch und natürlich entdecken kannst!
Der Abend verging doch sehr schnell - und die Freunde sind alle nach Hause gegangen. Es war schon kurz vor der Mitternacht aber wir müssen noch unsere Koffer packen 😉
Morgen ist die Abreise… Die Frage; Passten alle Sachen wieder rein!? 🧳 🧳 🧳
Ansonsten haben sie sich dafür interessiert, welche Spielzeuge es in Deutschland gibt, worauf ich keine spannende Antwort geben konnte^^
Nun ging es jedoch weiter nach Kanazawa, eine berühmte Stadt, ca. 25 min. von Autofahrt von Himi entfernt. Hier haben wir uns einen großen kaiserlichen Garten (Kenrokuen) angeschaut und die Burg Kanazawa bewundert.
Auf dem Rückweg haben wir noch an einem Markt angehalten, um etwas für das Abschiedsessen zu besorgen. Leider hatte der Markt bereits geschlossen und alles was wir ergattern konnten, war eine Wasabiwurzel. (Nun weiß ich immerhin, dass Wasabi eigentlich eine geriebene Wurzel ist)
Als wir zu Hause ankamen, saßen schon alle im Wohnzimmer und haben Nabe (einen traditionell japanischen Eintopf) zubereitet. Das gemeinsame Essen aus einem Topf hat eine lange Tradition in Japan, denn viele Japaner glauben, dass gemeinsames Essen aus einem Topf eine engere Freundschaft bewirkt. (by Mirco)