Tag 6: Heute Sightseeing (Das muss auch mal sein)
Wir wollten doch einen Tag für einen Tagesausflug nutzen. Aber natürlich wollten wir uns statt einer Großstadt schon etwas spezielles in der Gegend anschauen. Nach kurzer Überlegung haben wir uns dafür entschieden, in die Berge zu fahren und den größten Wasserfall Japans zu besichtigen. Der Heißt Shomyo-Wasselfall und ist ca. 1.5 Stunden von Himi entfernt.
Ob und was wir während des Tags noch machen wollen, schauen wir mal spontan. Aber um den Tag effektiver zu nutzen sind wir morgens nach einer Tasse Kaffee schon losgefahren.
Oyama-Schrein
Auf dem Weg zum Shomyo-Wasserfall haben wir spontan einen Zwischenstopp beim Oyama-Schrein gemacht. Irgendwie wurden wir dort wie ein Magnet angezogen, und das war eine gute Entscheidung! Shomyo-Wasserfall liegt in dem Tateyama-Gebirge, und der Oyama-Schrein befindet sich auch in der Gegend. Tateyama ist einer der drei größte ‚heilige Berge‘ Japans. Berg (auf jap. ‚Yama‘) bedeutet in diesem Fall nicht wörtlich ein Berg, sondern ein Objekt des Glaubens. Oyama-Schrein stellt den Glauben dar. Entlang der Aufgangsstraße stehen Tateyama-Zeder Bäume, die teilweise ca. 500 Jahre alt sind. Wir sind einfach in der mysteriöse Anlage spontan spazierengegangen. Dort haben wir die Bäume berührt und ihre langjähriges Leben bewundert. Wir hatten tatsächlich das Gefühl dass unsere Körper und Seele durch die heilige Atmosphäre in der Anlage gereinigt werden. Dazu haben wir mit dem heiligen Wasser unsere Hände und Körper gereinigt. Es fühlt sich so gut! Besser geht es nicht.
Übrigens, es gab zufälligerweise eine Zeremonie in dem Schrein – ‚Yakubarai’ (= Apotropaion) ??! für ein neugeborenes Baby. Sie ist ähnlich wie eine Taufe beim Christentum. Den Ablauf haben wir uns auch kurz angeschaut. Das Baby war in einem Tuch eingewickelt und war in dem Arm der Mama. Der Mönch hat mit einem heiligen Besen aus Papier das Baby gereinigt und Zaubertwörter gelesen – sehr interessant.
Nach gut einer Stunde haben wir uns wieder auf dem Weg zum Wasserfall gemacht.
Shomyo-Wasserfall
Endlich sind wir angekommen. Vom Parkplatz zum Wasserfall geht ein Fußweg für ca. 20 min. Es geht Berg auf – sind wir gut vorbereitet? Feste Schuhe haben wir immerhin an. So los geht’s. Man hört vom Fern schon das Geräusch des Wasserfalls und das ist schon aufregend.
Wow, wie dynamisch das Wasser fällt. 350m Länge hat er von der Wasserquelle bis zum Boden. Ganz cool. Das kann man am Besten in dem Video anschauen. Außerdem ist der Berg extrem bunt durch die herbstlich gefärbten Blätter. Schöner geht’s nicht. Das hat sich gelohnt hin zu fahren.
Nach der Besichtigung vom Wasserfall haben wir uns in einem Lokal in der Nähe gesetzt um eine Mittagspause zu machen. Das reichhaltige Berggemüse Menü war richtig bunt und lecker. Die Augen essen mit, sagt man in Japan. Die Gerichte waren sehr schön zubereitet.
Gokayama
Wir sind satt und bereit für das nächste Ziel. Wir haben uns spontan für Gokayama entschieden. Gokayama besteht aus 40 kleineren Dörfchen und zwei davon sind UNESCO Weltkulturerbe (zusammen mit Shirakawago-würde ich weg lassen, versteht man nicht) in der Gifu Präfektur. Die beide Dörfer heißen Ainokura und Suganuma. Sie sind wegen der (Gassho-Zukuri-Stil Häuser) so bekannt geworden, da es sich um eine historische Bauart handelt welche einzigartig ist.
Die Geschichte geht bis ins 12.Jh. zurück. Diese Häuser wurden 1935 witzigerweise von dem deutschen Architekt Bruno Taut entdeckt, der ihre Bedeutsamkeit erkannte sie weltbekannt gemacht hat. Die Gebäude sind riesig und früher hat man mit mehreren Familieneinheiten in einem Haus gelebt. Der Ort ist in den Bergen versteckt und daher hat man ihn in der Sengoku-Zeit (Kriegszeit, 15-16. J.h.) für die Geheimproduktion von Schwarzpulver genutzt. Da die Häuser komplett aus Holz und Pflanzen bestehen, gilt absolutes Rauchverbot in den ganzen Dörfern . Also für nicht-Raucher wie uns ist das Sightseeing dort recht angenehm. In den Häusern leben die Einheimischen und daher wird selbstständlich erwartet, dass die Touristen Rücksicht auf das Alltagsleben von den Einheimischen nehmen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, in den traditionellen Häusern zu übernachten. Dafür dass man dort kein Nachtleben erwarten kann, gibt es zahlreiche Sterne und friedliche Ruhe. Mehr Info zu den Unterkünften – bitte uns kontaktieren.
Bruno Taut – ein Deutscher, der die Zunft der Dörfer komplett verändert hat –
,Bruno Taut (1880-1938) war übrigens der erste moderne Architekt, der die Schönheit diese Häuser zu würdigen wußte und durch seine internationalen Veröffentlichungen maßgeblich zum Erhalt der ‚Betenden Hände‘ beitrug.‘
(Ref. Japan: unterwegs in einem Land zwischen Tradition und Innovation von Christine Liew ISBN: 9783897942943)
Daher sind deutsche Touristen sehr beliebt dort🤩
Onsen (Heiße Quelle) Erfahrung: Kuroba-Onsen
Nach dem Sonnenuntergang war die Luft noch frischer und abgekühlt. Daher wollten wir, zum Abschluß des Tages, unbedingt ins Onsen (heiße Quelle) reinspringen. Kuroba-Onsen ist auch in Gokayama und liegt am Shogawa-Fluß. Nur für 600 JPY (ca. 5 EUR) kann man das Bad und die Sauna genießen.
Eigentlich ist es empfehlungswert dort under Tageslicht hinzufahren, da man beim Baden draußen die Aussicht vom Fluß und den Bergen auch genießen kann. In der Dunkelheit sieht man ja leider nichts mehr. Trotzdem ist es eine tolle Erfahrung draußen ein heißes Bad zu nehmen. Männer- und Frauenabteilungen sind (leider) geteilt und wir haben uns in einer Stunde verabredet. Die Stunde ging überraschenderweise ganz schnell. Gut, dass es eine Uhr in der Badehalle war.
Wir sind heute mehr als 20000 Schritten in der Kälte gegangen und daher hat die Wärme des Onsens hat uns richtig gut getan. In dem großen Bad konnten wir die Beine auch durchstrecken. Wir werden morgen wieder fit sein.
Nun haben wir uns auf dem Weg nach Hause schon auf das Abendessen zu Hause gefreut – Unsere super nette Nachbarin hat nähmlich für uns japanisches Curry vorbereitet und geliefert.
P.S. Beim Baden bitte unbedingt auf die Regeln achten!