Japanreise Authentisch

Einzigartige JapanErlebnis

Tag 8: Körper- Geist- und Seelenreinigung

Zen Meditation

Ohayo! (Guten Morgen!) Der Tag fing um 05:30 an. Draußen war es noch dunkel und sehr ruhig. Erstmal, Kaffee… wir haben wieder die Kaffeebohnen vom Nachbarn geröstet und gemahlen. Lecker!

Um 06:15 wurden wir schon abgeholt und wir sind nach Takaoka gefahren. Wir nehmen nämlich an einer zweistündigen Zen Meditation in einem Tempel teil. Yuko-san und Kazue-san sind mitgekommen. Vielleicht hast du auch schon mal von Zen Meditation gehört? Es geht um ‚eins‘ werden und im ‚hier und jetzt‘ sein – was heißt das? Das werden wir während der Meditation rausfinden.

Als wir dort angekommen sind, war es schon etwas heller. Da wir etwas zu früh da waren haben wir den wunderschönen Tempelgarten bewundert.

Um 07:00 ging es schon los – wir waren schon etwas nervös, weil wir nicht wussten, was uns bevorsteht aber wir haben schon mal im TV gesehen dass es weh tun kann! Aber der Mönch sieht so nett aus… kann er auch streng sein und mit dem Stock uns auf die Schulter hauen?!

Vor der Meditation haben wir uns etwas aufgewärmt mit ein paar Yoga Übungen. Dann durften wir uns auf dem Boden in Fersensitz sitzen und mit dem Mönch gemeinsam das Sutra lesen bzw. versuchen den Mönch nachzumachen. Danach fing die Meditation an.

Die Augen bleiben fast zu aber sie dürfen nicht ganz zugemacht werden. Der Bauch ist angespannt, der Oberkörper bleibt aufrecht und der Kopf hoch. Wir sollen uns einfach auf uns konzentrieren und an nichts denken. Der Mönch sagte zu uns dass er uns auf die Schulter schlagen würde, wenn wir uns bewegen oder einschlafen. Jetzt sieht er plötzlich ganz streng aus!

Die erste Übung ging nur 10 Minuten und das haben wir schon locker geschafft. Nach ein paar Minuten haben wir die zweite Übung angefangen – 15 Minuten.

Bei ungefähr 7-8. Minute ist er mit dem Stick aufgestanden…nein, ich war’s nicht! Ich habe mich nicht bewegt! Zum Glück hat er unsere Haltung nur kontrolliert und korrigiert. Aber wir hatten alle kalte Schweiz under den Armen…

Die dritte Übung ging 20 Minuten lang. Und das war lang! Trotzdem haben wir alle geschafft den Mönch zufrieden zustellen. Er hat uns nicht weh getan. 😉

…aber meine Füße! Sie waren so eingeschlafen dass ich nicht mehr aufstehen konnte. Wie peinlich 😳

Nach einer kurze Pause waren wir im Vorzimmer zum Tee eingeladen – den Tee begleitet noch eine typische japanische Süßigkeit, ‚Daifuku‘. Daifuku ist ein Stück Reiskuchen aus Klebreis. Süßgekochte Rotebohnenpaste ist in dem Teig, und ein kleines Stück macht richtig satt. Es hat uns sehr gut getan – wir waren nach der zweistündige Meditation alle so hungrig.

Die Dame, die uns Tee und Süßigkeit serviert hat war die Mönchs Mutter. Sie ist eine Tee Meisterin, und hat uns noch angeboten, uns Mancha-Tee vorzubereiten. Wir haben das Angebot dankend angenommen – dann gab es eine einfache Teezeremonie. Während wir alle Tee und Süßigkeiten genossen haben haben wir mit dem Mönch und seiner Mutter noch über die Meditation unterhalten, z.B. wie es war, ob es uns gut getan, warum wir meditieren wollten.

Vielen Dank für die tolle Zeit und Gastfreundschaft. Nun sind wir alle gereinigt 😉

Nach einer sehr kalten Nacht (die Ölheizung ist ausgefallen) hat der Tag wieder sehr spannend begonnen, denn wir durften in einem Tempel, gemeinsam mit einem Mönch, Yoga machen und meditieren.

Die Tempelanlage war etwas versteckt und lag an einem Berg und bevor wir rein durften, mussten wir natürlich wieder die Schuhe ausziehen. Die Kälte der Nacht steckte mir noch in den Knochen, aber gut, da musste ich jetzt durch. Wir sind dem Mönch zu einer großen Halle gefolgt, in der nun die Yoga Einheit stattfinden sollte. Dann sagte er, wir sollen nun auch die Strümpfe ausziehen und ich dachte mir nur so: …dein Ernst?!… Naja, was solls! Gesagt getan und dann ging es los.

Die Yoga Einheit fand ich jetzt weniger spektakulär doch die Meditation war schon sehr interessant. Der Mönch zog sich ein Gewand an und zur Einleitung der Meditation, schlug er zwei Holzklötze so stark gegeneinander, dass ich mich richtig erschrocken habe. Danach hat er gegen eine Klangschale gehauen und wir haben für 10 Minuten meditiert. Also im Grunde genommen haben wir gar nichts gemacht, sondern uns einfach nur auf unsere Atmung konzentriert. Ich bin relativ schnell in einen entspannten Zustand geraten und konnte meine inneren Gedankenkämpfe gut visualisieren. Ich bin einen Gedanken nach dem anderen durch gegangen und habe versucht zu analysieren was ich denke, warum ich das denke und wie ich Konflikte in meinem Kopf lösen kann.

Nach kurzer Zeit hatte ich tatsächlich so etwas wie eine Erleuchtung oder Offenbarung. Mir ist klar geworden, dass ich jedes Problem das ich habe, selber lösen kann. Wenn ich es nicht lösen oder ändern kann, dann ist es kein Problem sondern eine Tatsache und Tatsachen kann man nicht verändern, man kann sie nur akzeptieren.

Nach den 10 min. hat er die Holzklötze wieder so laut gegeneinander geschlagen, dass ich mich erneut richtig erschreckt habe. Nun hat er einen Holzstab heraus geholt und irgendwas japanisches gesagt. Keiko hat mir dann gesagt, dass der Mönch bei der nächsten Meditationseinheit darauf achten wird, wer unruhig ist oder die anderen stört, der wird dann einen Hieb mit der Holzstange auf den Kopf bekommen. Dann sagte sie, wir sollen dafür dankbar sein…ich dachte mir nur so: Ja ne, is klar!

Dann ging die nächste Einheit los, dieses mal für 15 min. Wir hatten natürlich wieder die Augen zu und nach kurzer Zeit habe ich gemerkt wie der Mönch aufgestanden ist und zu jedem einzelnen hingegangen ist. Das war schon ein komisches Gefühl, aber ich habe mich keinen milimeter bewegt. Letztendlich hat er niemanden von uns geschlagen, sondern nur die Sitzhaltung korrigiert.
Im Anschluss folgte die nächste und letzte Einheit, dieses mal ganze 20 Minuten voller stille und Regungslosigkeit.

Nach der Meditation saßen wir noch mit dem Mönch, der bereits seit 11 Jahren in diesem Tempel ist, und seiner Mutter bei einem Tee zusammen und haben uns etwas unterhalten.
Sie waren etwas verwundert und positiv überrascht, dass jemand der „so jung“ ist, sich für Meditation interessiert. Ich sagte ihnen, dass so etwas in meiner (westlichen) Welt viel zu kurz kommt und meist eher belächelt wird. Das ist auch der Grund warum viele so unglücklich sind, weil sie sich keine Zeit für sich selbst nehmen und versuchen ihre Gedanken zu ordnen. (by Mirco)

Wanderung in Satoyama

Nun sind wir zurück nach Himi. Nach dem Frühstück im Café Furari, sind wir losgegangen. Wir haben ja gerade Energie getankt und sind bereit für das nächste Abenteuer.

Unser Führer Tatsuya-san zeigt uns den Weg. Auf dem kurzen Weg zum Wanderweg haben wir ein paar Nachbarn getroffen, die uns so freundlich grüßen. Diese Freundlichkeit kannst du nur auf dem Land erfahren. Wir haben schon das Gefühl dass wir uns dort ‚eingelebt‘ haben. 🙂

Wir haben vor, ca. 7 km durch ‚Satoyama‘ zu wandern. Satoyama ist nicht der Name der Berge sondern ein allgemeiner Begriff, der die Berge ‚zu Hause‘ zu beschreiben, also die Berge, mit denen wir zusammenleben. Das Leben mit den Bergen bedeutet, dass die Einheimischen die Berge betreuen, und dass die Berge sie betreuen, z.B. die Berge bieten den Schutz vor der Naturkatastrophe, sie liefern Lebensmittel, sie liefern Materialien wie Holz usw. Wir helfen uns gegenseitig.

Als wir durch die Berge gegangen sind, haben wir ausführlich über die Natur vor Ort gesprochen. Viele Herausforderungen hätte man dort. Z.B. zu viele Zederbäume🌲, zu viele Bambus, zu viele Wildschweine. Stimmt, wir haben auch schon ein paar Fange gesehen. Die Einheimischen versuchen die Berge so gut zu pflegen wie es geht.

Auf dem Weg hat Tatsuya san uns gezeigt wie man Lebensmittel wie ‚Yamaimo‘ (Dioscorea Japonica) und ‚Mukago‘ (Sprösslinge von Yamaimo) finden kann. Yamaimo kann man nicht einfach so ernten, da sie etwa 1m tief in der Erde liegen. Aber Mukago kann man an der Ranke über der Erde leicht finden. Mukago sieht wie ein mini Kartoffeln aus und hat den Durchmesser von etwa 1cm. Man kann es einfach so essen, oder mit Reis zusammen kochen. Wir haben alle ein paar Stück Mukago probiert. Es schmeckt überraschenderweise sehr gut. Also wenn man in der Berge den Weg verliert kann man sich im Notfall durch Mukago ernähren – Gut zu wissen!

Die Mühe hat sich gelohnt – auf dem Gipfel haben wir den wunderschönen Ausblick genossen. Auch auf dem Rückweg entlang des Kuwanoike-Sees war es auch genial. Die Sonne hat angefangen zu scheinen und sie hat das Wasser so schön gespiegelt. Die Wege insgesamt waren nicht immer leicht, da nicht überall gemäht war. Trotzdem hat es uns spaß gemacht durch Natur zu gehen. Es hat schon was und ist schon etwas anders als die Berge in Deutschland.

Als wir zurück waren, waren wir alle von der Uhrzeit total überrascht – wir waren drei Stunden unterwegs! Tatsuya-san hat uns so gut geführt dass wir nicht gemerkt haben, dass wie so lange unterwegs waren. Vielen Dank, unser Wandermeister!🌿

Yoga mit den Nachbarn

Am Nachmittag haben wir uns ausgeruht und ein bisschen für den Abend vorbereitet.

Es gibt vor Ort ein Gemeinschaftshaus, welches von dem Airbnb nur zwei Minuten mit dem Fahrrad entfernt ist. Dort haben wir geplant am Abend mit Nachbarn eine Stunde Yoga zu üben, und zwar Intensive Yoga mit Keiko. (Besuche und verfolge mein Instagram!) 🧘

Ja, ich bin Yoga Trainerin, und habe den Nachbarn versprochen, als Dankeschön für die Gastfreundschaft einen Kurs zu geben. Das Gemeinschaftshaus ist für den guten Zweck für die Einheimischen da und muss auch für sie genutzt werden. In dem Haus gibt es eine große Halle mit Tatami-Matte und daher haben wir nicht unbedingt Yoga Matte gebraucht. Irgendwie war es sehr angenehm auf dem Tatami-Matte Yoga zu üben. Tatami ist 5.5cm Dick und aus Reisstroh produziert. Vielleicht hast du schon mal Judo gesehen. Die Matte worauf man Judo treibt ist Tatami.

Die eine Stunde Yoga ist sehr schnell vergangen. Bei der Tiefentspannung am Ende ist einer eingeschlafen 😴 worüber ich mich eigentlich freue, dass man während meiner Tiefentspannung einschlafen kann! Das ist eine Ehre, so zu sagen 🤩 
Nach der Stunde haben sie alle gesagt dass es sehr hart war und dass sie alle viel geschwitzt haben, aber auch dass es ihnen gut getan hat. Ich danke😊Ansonsten gibt es vor Ort mehrere Möglichkeiten während der Aufenthalt Yoga Kurs teilzunehmen, auch wenn ich nicht da bin. Frag uns einfach an.

 

Das war ein langer Tag – nun haben wir Hunger und wollen zu Hause lokales Wildschwein mit lokalen Gemüse kochen!😋

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